VATER, VERGIB!

Siebenmal wird dieser Ruf beim traditionsreichen Gebet wiederholt, das jeden Freitag um 12 Uhr in der Kathedrale von Coventry gesprochen wird und an die Stunde der Zerstörung des Gotteshauses durch deutsche Bomben im Jahr 1940 erinnert. Und nicht nur dort!

In weltweit über 160 Kirchen treffen sich Menschen auch etwa zu dieser Zeit, um dieses „Vater vergib“ zu beten – die Nagelkreuzgemeinschaft. 

Ein eigenartiger Name - woher kommt er? Bei den Aufräumarbeiten der Kirchentrümmer ließ der damalige Dompropst drei große mittelalterliche Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl, die aus den Trümmern geborgen wurden, zu einem Kreuz zusammensetzen. Das originale Nagelkreuz steht heute auf dem Altar der nebenan neu aufgebauten Kathedrale und gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. Und nicht nur dort!

Auch in diesen oben erwähnten 160 Kirchen steht ein solches dem ursprünglichen Kreuz nachgebildetes Nagelkreuz, als sichtbares Zeichen dieser Gemeinschaft, in Deutschland sind es momentan 53.

Es sind Gemeinden, die von ihrer Geschichte und auch von ihrem Selbstverständnis her den Gedanken der Versöhnung und des Friedens besonders pflegen und wach halten wollen, die einen reflektierten Umgang mit der Vergangenheit suchen und gleichzeitig für die Zukunft an einer Welt bauen wollen, in der Solidarität und Verständigung mehr zählen als Hass und Gewalt.

Diesen Aufgaben widmen sich Menschen in den Nagelkreuzgemeinden in verschiedenen Projekten – und eben mit dem oben erwähnten Freitagsgebet.